Schadbild an Roßkastanienblatt |
In den letzten Jahren sehe ich immer häufiger Roßkastanien, deren Blätter sich bereits mitten im Sommer herbstlich braun verfärbt haben und welken - ein wirklich trauriger Anblick! Da jetzt auch unser Kastanienbaum im Garten betroffen ist und Blätter mit braunen Flecken hat, wollte ich nun doch mal genau wissen, was diese Blattschäden hervorruft. Ich habe also im WWW recherchiert und dabei herausgefunden, dass die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) der Verursacher der Schäden ist. Dieser unscheinbare kleine Falter ist ein Kleinschmetterling aus der Familie der Miniermotten (Gracillariidae), er ist rotbraun mit 3 weißen Querstreifen. Da er 1984 erstmals in Mazedonien entdeckt wurde, nennt man ihn auch Balkan-Miniermotte.
Die Wirtspflanze der Motte ist die Roßkastanie, bevorzugt die weiß blühende, auf deren Blattoberseiten sie vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ihre Eier ablegt. Nach dem Schlüpfen bohren sich die Larven in die Blätter und legen Gänge (Minen) an. In diesen Minen, die sie mit der Zeit erweitern, ernähren sie sich zunächst vom Pflanzensaft, in späteren Larvenstadien auch vom Gewebe der Kastanienblätter. Die Fraßgänge (Minen) der Larven werden schnell braun und vertrocknen, die Blätter beginnen dann zu welken. Nach dem fünften Larvenstadium spinnen sie sich ein und verpuppen sich. Nach ca. 14 Tage schlüpfen dann die neuen Falter, es gibt 3-4 Generationen im Jahr! Der Falter selbst ist winzig, nur bis 5 mm lang, wahrscheinlich habe ich ihn deshalb auch noch nie zu Gesicht bekommen.
Mein Forscherdrang hat mir aber keine Ruhe gelassen, ich habe ein befallenes Blatt mal genauer untersucht und eine der Minen geöffnet - und tatsächlich habe ich dort eine Larve gefunden. Dass solche winzigen, nur bis zu 4 mm langen Räupchen derartige Schäden an Kastanien hervorrufen können, kann ich kaum glauben.
Makroaufnahme der Larve (siehe Pfeil im ersten Foto) |
Ein wirksames Mittel gegen die Kastanienminiermotte gibt es leider noch nicht. Man kann lediglich die 1. Population im Frühjahr eindämmen, indem man das gefallene Laub regelmäßig entfernt und verbrennt (oder im Restmüll entsorgt). Die Puppen überwintern nämlich in den Blättern und schlüpfen dann im Frühling als Schmetterlinge - der Zyklus beginnt also wieder von Neuem.
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