Freitag, 23. Dezember 2011

Weihnachten in den 80er Jahren...

Gestern habe ich hier erzählt, wie das Weihnachtsfest meiner Kindheit war, heute geht es um Weihnachten in den späteren Jahren, mit Ehemann und Kind - etwa Ende der 1970er - Anfang der 1980er Jahre. In dieser Zeit war der Abend vor Weihnachten für mich ziemlich stressig...
"Mann holt Weihnachtsbaum aus dem Wald"
Im wirklichen Leben nicht so idyllisch...
Es ist Heiligabend...später Vormittag... Mein Mann zieht mit der Axt los und geht in den Wald, um unseren Weihnachtsbaum zu schlagen. (Ich habe es nie begriffen - warum musste der Baum immer erst am 24. Dezember geschlagen werden?)

In diesen Zeiten kam an Heiligabend immer die Familie meines Mannes zu uns - das waren meine Schwiegermutter und die beiden Brüder meines Mannes mit ihren Frauen. Mit mir, meinem Mann und dem Kind waren wir also 8-10 Personen, je nach dem ob die Kinder der Verwandschaft auch mit dabei waren. Traditionell gab es immer einen klassischen, im Ofen gebratenen Schweinebraten. Als Beilagen Kartoffelsalat, Endiviensalat, Gurkensalat und einen Nudelsalat. Ich hatte also zu tun, die Gäste wurden gewöhnlich gegen 18 Uhr erwartet.

Ihr fragt euch jetzt vielleicht: "Wo ist der Stress?" Falsche Frage, sie sollte lauten: "Wo ist der Baum?" Schon vergessen - "Mann geht in den Wald um Weihnachtsbaum zu schlagen". Inzwischen wird es draußen langsam dunkel, die Uhr geht gegen vier... Bis jetzt steht noch kein Baum... Die Gäste kommen um sechs aber -  no Christmas Tree in sight, not at all ... Jetzt beginnt der Stress. Kein "Wir warten auf's Christkind" oder "Warten unterm Christbaum", statt dessen  heißt es "Warten auf den Tannenbaum".

Kurz nach vier ist es dann soweit - der Baum (mit Mann) trudelt ein. "Trudelt" trifft es ganz gut - Mann ist ziemlich fidel, im Wald hat er Freunde - andere Verrückte, Gleichgesinnte, Förster, Jäger - getroffen und einer hatte zufällig eine Flasche Selbstgebrannten dabei. Das erklärt seine gute Laune - meine dagegen sinkt - dafür steigt im Gegenzug mein Stressfaktor. Jetzt muss der Baum nämlich erst noch hergerichtet werden - und geschmückt. Das kann dauern...und die Zeit verrinnt...was werden die Gäste zu dem Chaos sagen...

Selten ist der Wuchs des Tannenbaums optimal, also muss das Gesamtbild des Weihnachtsbaumes noch geschönt werden. Das geschulte Auge meines Mannes erfasst alles Unwuchtige (ich frage mich - hat er keinen schöneren Baum gefunden oder sah er vielleicht nur den Baum vor lauter Wald nicht...hat vielleicht der Genuss des Selbstgebrannten Sehstörungen verursacht?) Jetzt werden hier mitten im Wohnzimmer störende Äste entfernt oder zurecht geschnitten, dann müssen eventuell vorhandene Lücken am Baum geschlossen werden, d.h. dort wo Äste fehlen, wird am Stamm ein Loch gebohrt und ein zugeschnittener Ast in die Lücke gesteckt.

Die Zeit verrinnt...der Stressfaktor steigt. Zwischendurch kommt die Schwiegermutter und nimmt ihren Enkel mit zur Weihnachtsandacht in die Kirche...

Es ist jetzt nach fünf - der Christbaum steht kerzengerade und wohl proportioniert im Ständer und kann nun geschmückt werden. Das macht der Mann ganz allein, an seinen Baum lässt er keinen ran. Er macht das auch wirklich schön - jedes Lametta wird einzeln aufgehängt. Das dauert... Den Tisch habe ich in der Zwischenzeit schon mal gedeckt, jetzt hole ich den Staubsauger und mache den Dreck weg.

Kurz vor sechs kommt die Oma mit dem Enkel zurück aus der Kirche. Die Geschenke liegen schon unterm Weihnachtsbaum, die Lichter am Baum strahlen mit den Augen unseres Sohnes um die Wette und das handgeknüpften Lametta, die Christbaumkugeln und die sonstigen Anhängsel sitzen perfekt, ebenso wie der Stern an der Spitze. Das Essen ist fertig, der Tisch ist gedeckt und schon trifft auch die übrige Verwandtschaft ein. Ach wie schön ist Panama die Weihnachtszeit!

Die Geschenke wurden ausgepackt, inzwischen sitzen alle zufrieden am Tisch vor ihren gefüllten Tellern und - wie in jedem Jahr - kommt von seitens der Schwägerinnen der Spruch: "Ach tut das gut, sich an den gedeckten Tisch zu setzen, ich bin ja so kaputt, bei uns (= im Supermarkt) war heut' wieder so viel los!" ICH KÖNNTE SCHREIEN!! Wie üblich wird ignoriert, dass auch ich berufstätig bin.

Meine Tätigkeit wurde von der Verwandtschaft ganz einfach nie als "Arbeit" angesehen, es war ja schließlich unsere eigene Firma, in der ich beschäftigt war. Niemand ist je auf den Gedanken gekommen, uns im Gegenzug auch mal einzuladen, damit auch ich mich einmal "an den gedeckten Tisch" setzen könnte.

Nach ein paar Jahren hatte ich genug davon, von da an haben wir den Heiligabend nur noch zu dritt verbracht. Jetzt gab es auch keinen Stress mehr mit dem Weihnachtsbaum. Da an Heiligabend keine Gäste mehr erwartet wurden, war es mir völlig egal wann und ob der Baum fertig da stand. Irgendwann stand er immer - kerzengerade und schön anzusehen.

Ich  möchte mich hier und jetzt outen und es einmal ganz laut und deutlich sagen dürfen:  ICH HASSE WEIHNACHTEN!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Weihnachten in meiner Kindheit

In meiner Kindheit lag eigentlich jedes Jahr das selbe (oder sagt man das gleiche?) unter dem Weihnachtsbaum - nämlich meine Puppenküche. Das war nur ein einfacher, nach vorne und oben offener Holzkasten mit zwei kleinen Fenstern an den Seiten - aber das Mobiliar für die Küche hat mein Opa  selbst gemacht (er war Möbelschreiner). Ich hatte einen Küchenschrank aus Holz, der genauso aussah wie der Schrank in unserer richtigen Küche, mit Vorhängen hinter den Scheiben. Diese Ähnlichkeit kam nicht von ungefähr, denn auch den "Großen" hatte mein Opa geschreinert. Dazu gab es noch einen Holztisch und, wenn ich mich recht erinnere, auch Stühle oder Hocker. Der Tisch hatte sogar eine richtige Schublade!

Besteck für die Puppenküche
Zu Weihnachten bekam ich dann immer ein neues Teil dazu - mal den Küchenherd oder Töpfe, Tellerchen, Tassen und Besteck. Manchmal gab es auch nur neue Vorhänge für die Fenster und eine Decke für den Tisch. Den Herd konnte man mit Esbit beheizen (den speziellen Geruch habe ich immer noch in der Nase) und so habe ich mir Kakao gekocht und ihn aus meinen Puppentässchen getrunken (auch diesen Geschmack habe ich noch auf der Zunge). Andere Geschenke gab es nicht - oder ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Am Dreikönigstag, wenn auch der Weihnachtsbaum abgeräumt wurde, verschwand meine Puppenküche dann plötzlich wieder - bis zum nächsten Jahr. Ich habe nie herausgefunden, wo sie während des Jahres versteckt wurde.

Meine schöne Puppenküche gibt es heute leider nicht mehr. Meine Mutter ist 1962 zwei Wochen nach Weihnachten gestorben - ich war gerade mal 12 Jahre alt. Danach kam die Küche irgendwann abhanden. Ich vermute, dass mein Vater sie einfach weggegeben hat. Ich habe ihn oft danach gefragt, aber er wusste, so sagte er zumindest, nicht mehr wo sie geblieben war. Ich konnte ihm das - wie manches andere auch - bis heute nicht verzeihen.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012!