Montag, 2. August 2010

Plötzlich und unerwartet...

Wir haben einen guten und langjährigen Freund verloren, er war nur wenig älter als ich. Er wurde im wahrsten Sinne des Wortes "Mitten aus dem Leben" gerissen. Plötzlich und unerwartet – so nennt man das gewöhnlich. Am Nachmittag war er noch bei uns, fit und munter wie immer. Nach einer knappen halben Stunde verabschiedete er sich schon wieder, weil er in der Nachbarschaft noch eine Verabredung hatte. Dort angekommen, brach er im Wohnzimmer plötzlich zusammen - und war tot. Seine letzten Worte waren: „Mir ist nicht gut“

Das alles macht mir sehr zu schaffen, ich bin traurig und geschockt. Wie kann es sein, dass man einen Freund gesund und munter verabschiedet - und eine Viertelstunde später ist er tot?  Wer schaltet das Lebenslicht aus, wer schneidet den Lebensfaden ab, wer zieht einfach den Stecker raus?  Ist unser Todeszeitpunkt vielleicht bereits bei der Geburt vorprogrammiert und wird zur vorbestimmten Stunde im Körper einfach aktiviert?  Unser Freund hat an diesem Nachmittag innerhalb weniger Stunden fünf Freunden einen Kurzbesuch abgestattet, so als ob er eine Abschiedstour machen wollte. Spürt ein Mensch vielleicht unbewusst, dass sein Tod kurz bevorsteht?

Seit diesem tragischen Ereignis denke ich viel über das Leben und den Tod nach. Was sammelt der Mensch im Laufe seines Lebens nicht alles an Erinnerungen – seien es Fotos, Bücher, Briefe, Musik oder Bilder - Dinge, die ihm wichtig sind und nur für ihn eine Bedeutung haben. Nach dem Tod sind alle diese Erinnerungsstücke für andere wertlos und unwichtig, der wahre Wert stirbt mit dem Menschen. Was wirklich wichtig ist im Leben, sind nur die wenigen guten Freunde die man hat. Menschen mit denen man gemeinsame Erinnerungen teilt, mit denen man Lachen und Weinen kann. Mit dem Tod eines nahen Freundes ist auch ein Teil dieser gemeinsamen Erinnerungen für immer verloren. Endgültig. Unwiederbringlich. Ich kann es noch immer nicht fassen...

1 Kommentar:

  1. Würde Dir gerne tröstliche Worte dazu schreiben...aber ich kann es nicht. Weil nichts einen trösten kann und das Leben uns immer wieder zeitgt, wie klein und hilflos wir sind. Wie gut haben es da Menschen, die gleuben können und daraus Kraft schöpfen. Uns bleibt nur, das Leben an sich anzunehmen, zusammenzustehen und uns damit zufrieden geben. wie es ist. Trösten kann mich nur die Hoffnung, dass nach dem Tod Menschen da sind, die einen vermissen und weiter im Herzen tragen. Dann war das Leben nicht umsonst.
    Umarme Dich
    Gisela

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